Inhalt
Heute stellen wir ihnen nicht nur die Wildkräuter Huflattich, Wiesenschaumkraut und Vogelmiere vor, sondern auch deren Einsatzmöglichkeiten für die Gesundheit bzw. einer gesunden Ernährung.
Wildkräuter im April – der Huflattich
Bevor überhaupt Blattansätze an den Bäumen zu erkennen sind, blühen die feinen, gelben Blüten des Huflattichs. An sonnigen Standorten gedeiht die Kräuterpflanze aus der Familie der Korbblütler besonders gut. Die Pflanze ist reich an ätherischen Ölen, Schleim-, Gerb-, Bitter- und Mineralstoffen, Zink, Tanninen, Saponinen, Gerbsäure, Inulin, Hyperin, Pyrrolizidinalkaloide und Salpeter.

In der Volksheilkunde werden nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter verwendet. Je nach Witterung blüht der Huflattisch von Mitte März bis in den April hinein. Erst wenn er verblüht ist, wachsen die Blätter der Pflanze. Sie sollten daher die Huflattichblüten von der ersten Blüte an sammeln, die Blätter aber erst im Mai.
Huflattich wird zur Linderung von Erkrankungen der Atmungsorgane verwendet. Aufgrund der schleimlösenden Wirkung können Asthmaleiden, Erkältungen, hartnäckiger Husten und Bronchitis gelindert werden. Sogar ein trockener Husten oder Reizhusten kann abklingen, wenn Sie Huflattichtee oder Tinktur verwenden. Von der Farbe her erinnern die kleinen Blüten an Löwenzahn, sind aber viel filigraner gestaltet. Huflattichblätter können Sie fein gehackt an Salate oder in einen Kräuterquark geben.
Huflattichtee kann innerlich und äußerlich angewendet werden. Mit Huflattichtee getränkte Wundauflagen wirken heilend und desinfizierend. Den Tee können Sie aus den Blüten oder Blättern der Pflanze kochen. Huflattichblätter kann man für die kalte Jahreszeit auf Vorrat trocknen, die Blüten lassen sich aber nur schwer trocknen.
Sobald die Blüten gepflückt sind, entwickeln sich, wie beim Löwenzahn auch, Samenfäden. Sie sollten Ihren Huflattichtee daher so schnell wie möglich mit frischen Blüten aufbrühen. Für die Tinktur können Sie sowohl Blüten als auch Blätter mit Wodka oder Doppelkorn übergießen, und diese an einem hellen Ort ca. 6 Wochen ziehen lassen. Schütteln Sie das Schraubglas mit dem Ansatz regelmäßig durch. Nach 6 Wochen können Sie die Tinktur abfiltern und in dunkle Tropfflaschen umfüllen.
Trotz der Fähigkeit, auch sehr zähen und tief sitzenden Schleim lösen zu können, sollten Sie Huflattich als Tee oder Tinktur nicht länger als einen Monat in Folge verwenden. Die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide können sich toxisch (giftig) auf die Leber auswirken, und eventuell zu Leberschäden führen. Aus dem Grund sollten Sie auch keinen Huflattich in der Schwangerschaft verwenden. Für die Pharmakologie werden speziell Huflattichpflanzen gezüchtet (die Sie auch im Handel für Ihren Garten kaufen können), die keine Pyrrolizidinalkaloide enthalten.
Das Wiesenschaumkraut
Wiesenschaumkraut gehört zu den Kreuzblütengewächsen und blüht ab Mitte April zart lila auf den Wiesen. Blüten, Blätter und Stängel sind essbar. Aufgrund der enthaltenen Senföle schmeckt die Pflanze leicht scharf, ähnlich wie Kresse. Sobald die Blüte verblüht ist, kommt ein leicht bitterer Geschmack hinzu.

Die zierliche Wiesenpflanze kann nicht nur als Deko auf Salaten und anderen Speisen, sondern auch als würzige Zutat für schmackhafte Joghurtsaucen, Frischkäsecremes oder Quarkaufstriche, verwendet werden. Hierfür können Sie das Wiesenschaumkraut ganz fein hacken.
Früher waren die Frühlingsblüher auf fast allen Feuchtwiesen zu finden, in der heutigen Zeit werden sie immer seltener. Sollten Sie selber einen Garten besitzen, ist es empfehlenswert, den Rasen erst zu mähen, wenn Ihr Wiesenschaumkraut ausgeblüht ist. Dadurch ist das üppige Wachstum im nächsten Jahr gesichert. Im Gegensatz zu Nordrhein-Westfalen ist das Wiesenschaumkraut in Sachsen-Anhalt ziemlich selten geworden. Daher sollten Sie es hier nur bedingt sammeln. Nicht umsonst steht es dort auf der Roten Liste. Unproblematisch ist es, wenn Sie die Pflanze auf Ihrer Gartenwiese aussäen und später sammeln.
Das Kreuzblütengewächs ist reich an Vitamin C, Senfölen, Eisen, Schwefel, Magnesium und Kalium. Es wirkt stärkend auf das Immunsystem, kräftigend, blutbildend, harntreibend und blutreinigend. Da die Pflanze bis zu einer Höhe von 1700 Metern gedeiht, kann sich die Blütezeit bis in den Juni hinein ziehen (je höher der Standort, desto langsamer ist die Entwicklung und Reife).
Die Vogelmiere
Ab April bis in den Herbst hinein können Sie die kleine Vogelmiere im Garten, an Wiesenrändern und in den Randbereichen von Äckern ernten. Sie erkennen die Pflanze an den kleinen weißen, sternförmigen Blüten. Ernten Sie nur frisches, saftiges Kraut. Vogelmiere kann zu Pesto, Suppen oder Salaten verarbeitet, als schmackhafte Würze für Ihren Kräuterquark verwendet, oder als Tee zubereitet werden.

Die Pflanze ist reich an Vitaminen, Mineralien, Flavonoiden, Saponinen und Zink. Als Salat oder Gemüse verzehrt, wirkt die Vogelmiere, die zu den Nelkengewächsen gehört, schleimlösend, blutreinigend und harntreibend. Sie lindert Rheumabeschwerden, Erkältungen, Bronchitis und reguliert die Verdauung. Leider wird die Pflanze häufig als Unkraut angesehen, und verschwindet langsam von den Äckern und Wiesen.
Sie können Vogelmiere ebenso gut äußerlich anwenden, indem Sie einen starken Tee aus den Pflanzenteilen kochen und diesen Sud für Wundauflagen verwenden. Traditionell kann man zudem eine einfache Salbe herstellen. Erwärmen Sie eine Handvoll zerkleinerter Pflanzenteile in ein wenig Kokosöl (oder Schmalz) – nicht zu heiß, und lassen die Mischung über Nacht auskühlen und ziehen. Am nächsten Tag erwärmen Sie die Kräuter-Fettmischung erneut. Gießen Sie das erwärmte Fett durch ein feines Sieb und füllen die Salbe in eine saubere Cremedose.
Vogelmieresalbe hält sich im Kühlschrank besonders gut. Sie hilft gegen Juckreiz (auch bei Insektenstichen), Hautausschlägen, Pickeln und schlecht heilenden Wunden. Die einfache Salbe können Sie nicht nur selber (für Menschen), sondern auch für Tiere (Hunde oder Katzen), verwenden. Obwohl kein Konservierungsmittel enthalten ist, hält die Salbe einige Monate im Kühlschrank. Sie besteht fast nur aus Fett und den heilenden Inhaltsstoffen der Vogelmiere. Wasser, das eine Salbe verderben lassen könnte, ist kaum enthalten. Bei Bedarf können Sie ein paar Tropfen Teebaumöl vor dem Abfüllen hinzufügen. Die Haltbarkeit und Wirkung kann dadurch gesteigert werden.
Allgemeine Sammeltipps für Wildkräuter
Achten Sie beim Sammeln von Wildkräutern auf den Standort. Besonders zum Frühlingsbeginn werden Felder und Wiesen von den Bauern gedüngt. Pflanzen auf frisch gedüngten Flächen sollten Sie daher meiden. Bevorzugen Sie Orte und Bereiche, die Sie kennen und gut beobachten können. Dann kann die Qualität der Wildpflanzen besser beurteilt werden. An den Rändern beliebter Spazierwege verrichten häufig Hunde ihr Geschäft. In einsameren Wald- und Wiesengebieten müssen Sie dagegen den Fuchsbandwurm fürchten. Suchen Sie sich daher ganz geplant einen Sammelort für Wildkräuter aus, der frei von allen Verunreinigungen ist.
Bilder©Titel/biancamentil, Huflattich/Vogelmiere/Hans, Wiesenschaumkraut/Jana/ alle CC0.0, f1