Muskelkater, Muskelkrämpfe, Muskelverspannungen sind die häufigsten Muskelbeschwerden. Im Grunde harmlos, jedoch immer ein Zeichen, seinen Muskeln zukünftig mehr Beachtung zu schenken. Welche Muskelbeschwerden lassen sich selbst behandeln?
Muskelbeschwerden richtig einordnen: Symptome erkennen
Oft sind es die Muskeln selbst, die sich schmerzhaft bemerkbar machen und um Hilfe rufen. Manchmal zeigen sich Muskelbeschwerden jedoch auch als Symptome anderer Erkrankungen. Dies gilt es zunächst richtig einzuordnen. Wer hier Zweifel verspürt, sollte eine Arztpraxis zur Klärung aufsuchen.
Krankheiten, bei denen es zu Muskelbeschwerden kommen kann:
- Muskelrheuma
- Fibromyalgie-Syndrom
- Polyneuropathie (Diabetes)
- Restless-Legs-Syndrom
- Vitaminmangel (Vitamin B)
- Alkoholismus
- Virusinfektionen (Influenza)
- Elektrolytmangel (Nierenerkrankungen, Medikamente)
- Schilddrüsenunterfunktion
- bedingt durch Nervenstörungen (Schlaganfall, Multiple Sklerose, Lähmungen, Verletzungen etc.)
Weitaus häufiger sind:
- Muskelverletzungen (Muskelkater, Muskelzerrung, Muskelprellung, Muskelriss)
- Muskelkrämpfe
- Muskelverspannungen
In der Folge kommt es zu unterschiedlichen Schmerzempfindungen. Mal einschießend und heftig, wie bei einer Zerrung oder einem Riss, mal dumpf an- und abschwellend, bewegungsabhängig, wie bei Muskelkater oder Verspannungen.
Fast immer sind solche Beschwerden ein Zeichen mangelnder Muskelpflege. Das bedeutet, zu wenig Beanspruchung, Überbeanspruchung, Fehlbelastung oder auch Unterversorgung.
Warum gerade ich? Die häufigsten Auslöser von Muskelbeschwerden
Die Auslöser der häufigsten Muskelbeschwerden lassen sich einfach zusammenfassen: Entweder werden die Muskeln unterfordert oder überfordert. Einige Hintergründe gefällig?
Die Muskelfasern werden von feinen Blutgefäßen (Kapillaren) mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Je mehr die Muskelfasern beansprucht werden, desto effektiver funktioniert die Versorgung. Es wurde festgestellt, dass die Kapillare bei regelmäßiger Muskelbeanspruchung durchlässiger für die Nährstoffe und Sauerstoff werden.
Stillgelegte Kapillare werden aktiviert und es kommt sogar zu Neubildungen. In der Muskelzelle selbst sitzen die eigentlichen Kraftwerke, die Mitochondrien.
Hier wird die Energie erzeugt, um die Muskelfibrillen zu verkürzen und damit letztendlich Muskelkraft auszuüben. Auch diese kleinen Kraftwerke vermehren sich, wenn der Muskel hinreichend beansprucht wird.
Muskeln, die nicht gefordert werden, verkümmern regelrecht. Sie werden anfällig für Verletzungen (Muskelkater, Zerrungen), Entzündungen und neigen zu Verspannungen.
Doch auch wer beim Sport zu ehrgeizig ist, oder eine Sportart nicht technisch korrekt durchführt, schadet seinen Muskeln.
Ebenso kommt es bei Fehlhaltungen im Alltag zu einem Ungleichgewicht bei der muskulären Belastung. Einige Muskelgruppen werden gar nicht, andere zu stark beansprucht. Verspannungen und Verhärtungen sind die Folge.
Muskelkater, -krämpfe und -verspannungen: Vorbeugen und Selbsthilfe
Bereits nach diesem kurzen Ausflug in die Physiologie der Muskeln, lassen sich die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung gegen viele Muskelbeschwerden selbst herleiten: Regelmäßig alle Muskeln durch Bewegung (Kraft und Ausdauer) beanspruchen, ohne sie zu überfordern. Für monotone Bewegungen oder statische Positionen (sitzen, stehen) im Alltag, Ratschläge für die richtige Technik einholen und beherzigen.
Um die Muskeln in Schwung zu halten, kann sich jeder die Bewegungsform aussuchen, die am besten zu ihm passt.
Yoga oder Schwimmen, Radfahren oder Krafttraining. Auch Stretching, isometrische Übungen und Entspannungsübungen sollten Teil eines regelmäßigen Programms sein.
Gute Effekte werden zusätzlich durch eine Selbstmassage mit einer Faszienrolle erzielt. Faszienrollen gibt es in verschiedenen Ausführungen, und können je nach Problemzonen eingesetzt werden.
Faszienrollen lassen sich auch unterstützend zur Linderung bestehender Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen einsetzen. Sie fördern die Muskeldurchblutung sowie die Widerstandskraft und Beweglichkeit der Muskulatur.
Bei bestehendem Muskelkater oder Verspannungen helfen Wärme und, im Rahmen der Möglichkeit, Bewegung. Dabei nicht über die Schmerzgrenze hinausgehen. Auf keinen Fall jedoch hilft eine Schonung durch Ruhigstellung.
Muskelbeschwerden meistens banal, doch stets auch eine Warnung
Ist es nicht faszinierend, wie leicht sich Muskeln beeinflussen lassen? Mit regelmäßiger Beanspruchung und der richtigen Haltung beim Sport und im Alltag lassen sich die häufigsten Muskelbeschwerden nahezu vollständig verhindern. Gegen Muskelschmerzen helfen Wärme, Entspannung und Bewegung. Eine kleine Weiterbildung in Muskelpflege kann viel Zeit und Leid ersparen.
Foto Pixabay/CC0.0