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Im Winter sind Kältesymptome an Extremitäten wie Nase, Ohren, vorallem aber den Händen und Füßen nichts Ungewöhnliches. Tritt aber plötzliches Kaltwerden und Erblassen der Hände und Füße teils schon bei normalen Temperaturen anfallsartig auf, so kann es sich um das Raynaud-Syndrom handeln.
Beschreibend für diese in den meisten Fällen völlig harmlose Gefäßerkrankung ist ihr spontanes Auftreten: bei Betroffenen erblassen die Extremitäten, am häufigsten die Finger, durch eine plötzliche Unterversorgung mit Blut und nehmen daraufhin einen weiß-gelblichen, anschließend manchmal sogar bläulichen Hautton ein. Daher wird das Syndrom auch „Weißfingerkrankheit“ genannt. Anders als beim normal ausgeprägten Kaltwerden treten die Symptome bei Betroffenen häufiger, anfallsartig und z.B. bereits unter kürzerer Nässe- oder Kälteeinwirkung auf. Andere Auslöser können Stress sowie seelischen Belastungen sein. Nach dem Aufwärmen der betroffenen Körperteile fließt das Blut dorthin zurück. Daraufhin gibt es eine Rötung und die taub gewesenen Stellen können schmerzen.
Zwei Formen des Raynaud-Syndroms
Es gibt ein primäres und ein sekundäres Raynaud-Syndrom. Vom primären Syndrom spricht man, wenn diese Beschwerde durch keine andere Erkrankung ausgelöst wurde. Vorallem jüngere Frauen im Alter zwischen 15 und 40 Jahren sind von dieser primären, deutlich häufigeren Form betroffen. Bei Männern tritt diese Form des Syndroms seltener auf, da sie im allgemeinen einen höheren Anteil an wärmenden Muskeln besitzen. Die primäre Form wird gemeinhin als unbedenklich angesehen, da es keine zurückbleibenden Hautschäden oder -veränderungen gibt.
Das sekundäre Raynaud-Syndrom tritt als Begleiterkrankung einer schon bestehenden Erkrankung auf. Dies kann u.a. bei einem Gefäß-, Autoimmun- oder einem neurologischen Leiden der Fall sein ( wie z.B. Multiple Sklerose oder der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit). Bei der sekundären Form sind eher beide Geschlechter betroffen und es kann je nach Grunderkrankung mitunter auch zu dauerhaften Schmerzen bzw. Hautschäden an Fingern oder Zehen kommen. In dem Fall können der vollständige Blutrückfluss und die Rotfärbung ausbleiben.
Was dagegen hilft
In der Regel ist keine spezielle Behandlung nötig, da die Anfälle beim Raynaud Syndrom zumeist in großen zeitlichen Abständen auftreten und von kurzer Dauer sind. Die wichtigsten Maßnahmen gegen die Symptome sind der Schutz vor Kälte und Nässe und der Verzicht auf Nikotin – das bereits für seine gefäßverengende Wirkung bekannt ist. Laut Landesärztekammer Baden-Württemberg kann autogenes Training dazu beitragen, die Anfallshäufigkeit zu reduzieren und auch Akupunktur ein hilfreiches Mittel sein.
Info
Gelegentlich kalte Hände zu haben ist nicht krankhaft und es gibt viele verschiedene Ursachen, die für eine Minderdurchblutung der Extremitäten infrage kommen können. Viele davon – wie z.B. Schlafmangel, Rauchen, Untergewicht und ein niedriger Blutdruck – lassen sich beeinflussen. Wie beschrieben kann das für sich stehende, also primäre, Raynaud-Syndrom als harmlos eingestuft werden. Falls Sie trotzdem Gewissheit darüber möchten, ob das Raynaud-Syndrom bei Ihnen vorliegt, bietet sich an, die vorhandenen Symptome bei einem Arzt abzuklären.
Fotos & Text © Kerstin Hornung