Auch im Norden von Dortmund waren viele Steinkohle fördernde Zechen aktiv. Eigentlich will ich mir ja nur den Malakowturm der Zeche Fürst Hardenberg angucken. Aber es ist von da auch nicht weit bis zur Zeche Minister Stein. Das war offenbar eine sehr moderne Zeche. Und in den Gebäuden ringsum des markanten Förderturms ist längst neues Leben eingezogen. Z.B. ist hier ein Gesundheitszentrum.
Am Essen HBF habe ich sofort Anschluss an eine Regionalbahn nach Dortmund. Und hier fahre ich ab dem U-Bahnbereich einfach mit der U41 in Richtung Brambauer. Brambauer ist schon ein Ortsteil von Lünen. Das ist nämlich genau da, wo die Zeche Minister Achenbach und das Colani-Ei sich befindet. Nur 6 Stationen muss ich jetzt aber mit dieser U-Bahn mitfahren. Schon nach 2 Stationen wird sie zur Straßenbahn und fährt aus dem Tunnel heraus.
An der Station „Fredenbaum“ ist ein kleiner Park. Da steht eine Seilscheibe eines Zechenförderturms. Hier im Norden Dortmunds muss es ja etliche Zechen gegeben haben. An der Station „Güterstraße“ steige ich aus. Das erste, was ich sehe, ist ein Zechenförderturm. Es ist der eigenartig rechteckig geformte mächtige Turm der Zeche Minister Stein.
Der Malakowturm der Zeche Fürst Hardenberg
Aber ich will ja zur Zeche Fürst Hardenberg. Weil da erwartet mich „mein“ 10ter Malakowturm inzwischen. Diese eigenartigen an Türme einer Ritterburg erinnernden Fördertürme von Kohlenzechen wurden gebaut, um in großen Tiefen Kohle abbauen zu können. Es gibt von einstmals 140 Malakowtürmen im Ruhrgebiet noch 13. Und ich bin längst zum Jäger und Sammler davon geworden. Dieser Malakowturm der Zeche Hardenberg ist also der Zehnte, den ich mir angucke. Eigentlich ist es sogar der Elfte. Weil der 1854-1856 erbaute Hebeturm in Duisburg-Homberg ist auch ein Malakowturm. Nur ist das nicht ein Förderturm einer ehemaligen Steinkohlezeche.
In dem Gewerbegebiet „Hardenberg“ ist es heute am 1. Mai natürlich wie ausgestorben. Hier wohnt ja kaum jemand und jetzt um 9 Uhr morgens ist auch noch kaum jemand wach, wo man doch mal ausschlafen kann. Schon nach kurzem Weg sehe ich den Turm. Ausser dem wie all die anderen Malakowtürme faszinierenden Turm ist nur noch ein weiteres Zechengebäude, vermutlich die ehemalige Maschinenhalle erhalten geblieben. Ich bin überrascht, wie gepflegt diese beiden Gebäude wirken. Ringsum der Gebäude ist Erde aufgeschüttet und es sind junge Apfelbäume und Stachelbeersträucher gepflanzt. Sowohl der Turm als auch die Halle wirken sehr gut erhalten. Sämtliche Fenster haben Scheiben und die alten Backsteinbauten wirken völlig intakt. Ganz im Gegensatz zu einigen der anderen Malakowtürme, die ich gesehen habe.
Die Zeche Minister Stein
Auf dem Rückweg muss ich mir doch die Zeche Minister Stein um diesen so eigenartig geformten Förderturm einmal angucken. Es ist schliesslich auch nur eine Strassenbahnstation bis zur Station “Zeche Minister Stein“ zu laufen. Gewaltig wirkt der hammerartige Förderturm. So eine Form ist mir als Förderturm noch garnicht begegnet. Eigenartig sind auch die modernen Gebäude ringsum, die ganz offensichtlich auch einst zur Zeche gehörten. Zwei riesige Seilscheiben sind an eins der Gebäude gelehnt, eine Lore steht als Blumenbeet und Träger der Hausnummer 7 am Zecheneingang an der „Deutschen Straße“. In einem der modernen Gebäude neben dem Förderturm ist ein Gesundheits- bzw. Ärztezentrum. Gerade fotografiere ich die Spiegelung des Turms in Glasfenstern dort, als ich sehe, dass offenbar ein dort wartender Patient mich etwas missmutig anguckt. Kein Wunder- draussen ist herrliches Frühlingswetter und er muss da auf den Doktor warten.










Text/Fotos: Ernst Käbisch