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So bedeutend und doch so vernachlässigt: der gesunde Schlaf.
Allein 2019 wurden in Deutschland 101.400 Menschen wegen Schlafstörungen stationär behandelt – Tendenz steigend. Die Ursachen sind vielseitig, die Auswirkungen zum Teil verheerend – und dennoch bleiben chronische Schlafstörungen an vielen Betroffenen unerkannt. Doch wo genau befindet sich diese unsichtbare Grenze zwischen schlechtem Schlaf und der klinischen Diagnose einer Schlafstörung?
Schlechter Schlaf als Alltagsbegleiter
Ein gesunder Erwachsener benötigt im Durchschnitt sieben Stunden Schlaf pro Nacht, um sich ordentlich zu erholen. Ob der Schlaf tatsächlich erholsam war, ist in der Regel schon morgens erkennbar: Wer den Alarm wegdrückt, wieder einnickt oder die Augen einfach nicht auf bekommt, hatte definitiv keinen gesunden Schlaf.
Auf Dauer kann sich dies im Alltag, und nicht nur auf der Arbeit problematisch werden: Konzentrationsverlust, Leistungsminderung und ein schlichtweg ungesundes Erscheinungsbild sind nur drei der möglichen Konsequenzen. Wer mehrere Tage hintereinander schlecht oder gar nicht schläft, ist umgangssprachlich übernächtigt: Man leidet an Schüttelfrost und ist anfälliger auf Verkühlungen. Zudem kann schlechter Schlaf langfristig mit Gewichtsverlust einhergehen.
In der Medizin ist eine Schlafstörung gegeben, wenn es mindestens dreimal wöchentlich zu Ein- oder Durchschlafstörungen oder zu frühmorgendlichem Erwachen kommt. Und dies über einen Zeitraum von zumindest drei Monaten hinweg. Umstandsbedingt können solche Vorkommnisse jedoch auch temporär auftreten; etwa wenn die Matratze durchgelegen ist, man nach einem Streit wachliegt und nachdenkt, Angst vor bevorstehenden Prüfungen hat oder man auf eine wichtige Entscheidung wartet. Solche Unpässlichkeiten im Schlaf klingen, nachdem die Situation überstanden ist, aber in der Regel wieder ab; und sind daher nicht mit einer andauernden klinischen Schlafstörung zu verwechseln.
Ursachen von Schlaflosigkeit und schlechtem Schlaf
Während diesen sogenannten primären Schlafstörungen scheinbar keine körperliche oder psychische Ursache zugrunde liegt, lassen sich sekundäre Schlafstörungen auf einige ernstzunehmende Symptome zurückführen:
- psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Psychosen
- organische oder neurologische Erkrankungen, die Schmerzen, aber auch Ängste auslösen können (Rheuma, Krebs, Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion oder Epilepsie)
- eine dauerhafte Medikamenteneinnahme aufgrund anderer Erkrankungen, die den natürlichen Melatoninspiegel verändern
Abhängig von den individuellen Lebensumständen können auch diese Einfluss auf die Schlafqualität nehmen. So sollten besonders lebhafte und nachtaktive Haustiere zum Schlafen aus dem Schlafzimmer verbannt werden. Schnarcht der Partner jede Nacht, so leidet der eigene Schlaf ebenfalls mit Regelmäßigkeit, wenngleich es sich um keine psychischen oder organischen Ursachen handelt.
Auswirkungen und Folgen von Schlafmangel
Die Müdigkeit, die folglich im Alltag auftritt, wird meist nicht als Problem wahrgenommen. Erst wenn Vorgesetzte einen auf die verminderte Leistung ansprechen oder Verwandte äußern, man habe an Gewicht verloren, beginnt das Überlegen. Der gesamte menschliche Organismus erholt sich von seiner Leistung im Alltag durch Schlaf. Wird ihm dieser nicht ermöglicht, leiden die Körperfunktionen, die Muskelkraft schwindet und im Extremfall (bei mehrtägiger absoluter Schlaflosigkeit) droht die Gefahr von Halluzinationen. Handelt oder reagiert der Mensch in Folge einer Halluzination, droht im selbst Verletzungsgefahr; aber auch für sein Umfeld wird die Situation zunehmend gefährlich.
Gegenmaßnahmen: von Hausmitteln zur Therapie
Mit kleinen Schritten kann gesunder Schlaf gefördert werden. So eignen sich schlaffördernde Kräuter im Schlafzimmer, wie Baldrian, Aloe Vera oder Lavendel. Darüber hinaus sollten zwei Stunden vor dem Schlafengehen keine elektronischen Geräte mehr in Betrieb genommen werden; kein TV und auch kein Smartphone. Eine naheliegende Methode ist die Einnahme von Schlaftabletten. Doch dabei handelt es sich nicht immer um die beste Lösung. Außerdem sollten solche Medikamente nur im äußersten Notfall und nach ärztlicher Rücksprache zurückgegriffen werden. In der Regel gibt es aber effektivere und nachhaltigere Methoden. Vom Erlernen einfacher Entspannungstechniken, über die Teilnahme an Online-Kursen oder psychotherapeutischer Unterstützung, ist für jedes Bedürfnis die richtige Methode verfügbar.
Schlafstörungen – das Problem an der Ursache lösen
Wer beginnt, sich mit seinen Schlafstörungen auseinanderzusetzen, befindet sich auf dem ersten Schritt zur Besserung. Und sollten sämtliche Hausmittel, Tipps und Tricks keinen Erfolg bringen, dann bleibt noch die Option einer Schlaftherapie.
Auf keinen Fall sollten Schlafstörungen auf die leichte Schulter genommen werden. So unscheinbar sie sich zu Beginn äußern: in ihnen steckt großes Gefahrenpotenzial für Betroffene und ihre Mitmenschen. Je eher das Einschreiten erfolgt, desto besser lassen sich gesundheitliche Folgen verhindern – und das persönliche Wohlbefinden bleibt gewahrt.
Foto©Claudio_Scott/pixabay/CC0.0
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