Holunder, ein Baum vor dem der Hut gezogen wird

Holunder, ein Baum vor dem der Hut gezogen wird
Holunder, ein Baum vor dem der Hut gezogen wird

Der Holunderbaum wird von vielen Menschen oft gar nicht wahrgenommen. Im Allgäu dagegen ziehen noch viele alte Männer den Hut, wenn sie an einem Holunderbaum vorbeikommen.

Die Blüten und die Beeren des Holunderbaumes können als Grundlage schmackhafter Gerichte, köstlicher Sirupsorten oder Tee, Verwendung finden. Die Heilkraft, die von einem Holunderbaum ausgeht, wird schon seit Generationen in der Natur- und Volksmedizin genutzt. Holunder gehört zu den Moschuskrautgewächsen. Weltweit finden sich über 10 unterschiedliche Pflanzenarten. Die in Deutschland verbreitete Gattung ist der Schwarze Holunder, auch Sambucus nigra genannt. Volkssprachlich wird Holunder auch Holler oder Flieder genannt.

Welche Verwendungsmöglichkeiten bietet der Holunder?

Die Blüten des Hollers können frisch oder getrocknet als Tee verwendet werden. Der Holunderbaum wird auch als „Schwitzbaum“ bezeichnet, weil der Tee der Holunderblüten die Körpertemperatur erhöht. Es entsteht eine Art künstliches Fieber, das sehr hilfreich bei der Bekämpfung von Grippe- und Erkältungskrankheiten sein kann. Zusätzlich können die Blütendolden noch zur Sirupgewinnung, zur Likörherstellung und für die Zubereitung von Hollerkuchen verwendet werden. Hollersekt, der selber angesetzt wird, wurde früher von vielen Familien traditionell hergestellt.

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Aus den Holunderbeeren, die sich aus den Blütendolden bilden, kann ein Presssaft hergestellt werden, der sehr vitamin- und eisenreich ist. Vitamin B, Vitamin C, ätherische Öle, Fruchtsäuren, Anthocyanide, Chrysanthemin, Sambucin und Sambicyanin, machen den Saft der Hollerbeeren so besonders. Dieser kann auch zu Gelees, Sirup oder Marmelade verarbeitet werden.

Der Holunder in der Volksmedizin

Nicht nur Sagen und Mythen ranken sich um den Hollerbaum, sondern auch nachweisbare Studien der medizinischen Wirkung von Holunder. Der Saft der Früchte besitzt antioxidantische Fähigkeiten, die die Zellmembranen schützen und freie Radikale binden können. Der Alterungsprozess kann dadurch verlangsamt werden. Herz und Kreislauf werden gestärkt. Zusätzlich finden sich noch schmerzlindernde, entzündungshemmende, fiebersenkende, schweißtreibende und schleimlösende Wirkstoffe. Eine therapeutische Wirkung bei Grippe- und Erkältungskrankheiten ist nachgewiesen.

Kenner verwenden nicht nur die Blüten und die Früchte des Baumes, sondern auch Teile der Rinde, Blätter und Wurzeln. Diese enthalten allerdings auch Gerb- und Bitterstoffe, die bei falscher Anwendung und unpassender Dosierung Übelkeit und Vergiftungserscheinungen herbeiführen können. Wer sich nicht genau auskennt, sollte daher auf die Verwendung von Holunderrinde, Blättern und Wurzeln verzichten. Die Früchte des Holunderbaumes sind nur dann ungiftig, wenn sie vollkommen ausgereift sind.

 

Titelfoto©MatthesDesign