Vegane Seife selber machen – worauf man achten muss

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Vegane Seife selber machen ist gar nicht so schwer
Vegane Seife selber machen ist gar nicht so schwer

Vegane Seife ist in Supermärkten selten zu finden. Und wenn doch, ist sie zumeist sehr teuer. Selbst die reine und viel gepriesene Kernseife enthält Rindertalg. Die meisten anderen handelsüblichen Seifenarten werden aus Mineralöl hergestellt. Die Lösung: die eigene vegane Seife selber herstellen.

Vegane Seife selber machen

Es ist gar nicht so schwer, vegane Seifen selber herzustellen. Man muss sich bei der Seifenherstellung nicht auf eine einzige Ölart beschränken. Man kann die Öle nach Herzenslust mischen. Jeder, der eine vegane Seife selber herstellen möchte, sollte sich die traditionelle „Aleppo Seife“ als Vorbild nehmen. Die syrische Seife besteht zu einem großen Anteil aus Olivenöl und einem kleinen Anteil Lorbeeröl. Für die vegane Seifenherstellung brauchen keine teuren, kalt gepressten Öle verwendet werden, da diese durch die Verseifung die hochwertigen Bestandteile verlieren. Ein gutes raffiniertes Pflanzenöl reicht vollkommen aus.

Für die Verseifung können auch Lebensmittelöle aus dem Supermarktregal verwendet werden. Olivenöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl usw. reichen für die Seifenherstellung vollkommen aus. Wer eine vegane Seife sieden möchte, sollte allerdings auf Zusätze wie Molke, Milch oder Sahne verzichten.

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Die benötigten Utensilien

  • ein Topf aus Emaille
  • Rührlöffel aus Kunststoff oder Silikon
  • Messwaage
  • Messbecher aus Kunststoff oder Emaille
  • Küchenrolle und alte Tücher (um Seifenreste abwischen und entfernen zu können, wenn
  • bei der Zubereitung ein wenig daneben geht)
  • Handschuhe, Gummischürze und Schutzbrille
  • Mixer, Pürierstab
  • eine Seifenform, am besten aus Silikon

Die starke Lauge, die beim Sieden von Seife entsteht, reagiert mit Holz und Metall. Es dürfen daher bei der Zubereitung des Seifenleims keinerlei Gegenstände aus Holz oder Metall (Kupfer, Aluminium, Zinn, Zink) verwendet werden. Der Pürierstab sollte daher aus Kunststoff sein. Die kleinen Püriermesser aus Edelstahl sind kein Problem. Die Verwendung von Edelstahl oder Glas ist unbedenklich.

Für das Rezept braucht man

  • 150 g Sheabutter
  • 250 g Kokosöl
  • 350 g Olivenöl (Oliven selber einlegen und marinieren)
  • 250 g Rapsöl
  • 332 g destilliertes Wasser oder Kräutertee nach Wahl
  • 130 g NaOH
  • reines ätherisches Öl nach Wunsch zum Beduften, etwa 3 Prozent der Gesamtmenge
  • auf Wunsch Farbpigmente, zum Einfärben der Seife

Die Mengen sind als „Gramm“ angegeben, da die  Verseifungstabelle (link siehe Verseifungstabellen und ihre Anwendung weiter unten im Artikel, nach dem Video) auch diesen Wert benutzt.

Das Sieden von Seife ist nicht ungefährlich. Sie sollten daher nur an einem gut belüfteten Ort arbeiten, am besten im Außenbereich. Verzichten Sie keinesfalls auf Schutzkleidung und Schutzausrüstung. Alle Utensilien, die für das Sieden verwendet werden, sollten nicht mehr in der Küche genutzt werden. Es ist wichtig, dass die “Grundausstattung” zum Sieden gesondert aufbewahrt wird, damit es nicht zu Verwechslungen kommt.

Die Zubereitung

  • Schutzkleidung (Schürze, Schutzbrille und Handschuhe) anziehen
  • Fenster öffnen oder im Außenbereich arbeiten.
  • Alle Zutaten werden genau abgewogen und in kleine Glasschüsseln gefüllt
  • Das NaOH wird unter vorsichtigem, andauernden Rühren portionsweise in das Wasser gegeben und aufgelöst. Beim Anmischen der Lauge kann es zu Temperaturen von bis 90 Grad Celsius kommen. Die Lauge sollte erst zu den anderen Zutaten gemischt werden, wenn sie wieder auf 30 bis 40 Grad abgekühlt ist.
  • In der Zwischenzeit werden alle Fette miteinander vermischt. Damit sich diese gut vermischen lassen, müssen die festen Fette geschmolzen werden. Die Weiterverarbeitung sollte erst dann erfolgen, wenn die vermischten Fette wieder ausgekühlt und etwa die gleiche Temperatur (ca. 30 Grad Celsius) wie die Lauge haben.
  • Bei dem Vermischen der Fette mit der Lauge sollte eine homogene Masse entstehen. Das geht am besten, wenn ein Pürierstab vorsichtig eingesetzt wird. Achten Sie darauf, dass die Seifenmasse oder Lauge nicht spritzt.
  • Bevor die Seifenmasse in eine Seifenform gefüllt wird, können das ätherische Öl und Pigmente Ihrer Wahl untergemischt werden, damit die fertige Seife nicht nur angenehm riecht, sondern auch eine ansprechende Optik hat.

Nacht etwa 4 bis 5 Tagen kann die frische Seife in Stücke geschnitten werden. Bevor sie verwendet wird, muss die fertige Seife mindestens 4 Wochen reifen. Wer sich eine möglichst milde Seife wünscht, lässt diese noch einige Wochen länger reifen. Je länger eine Seife reift, desto milder wird sie.

Aus dem Netz: Kokosmilchseife herstellen

Verseifungstabellen und ihre Anwendung

Wer sich seine vegane Seife selber herstellen möchte, muss rechnen können. Für die Verseifung von Ölen und Fetten wird  NaOH benötigt. Jedes Öl oder Fett besitzt seine eigene Verseifungszahl. Im Internet finden sich viele kostenlose Verseifungstabellen zur einfachen Orientierung. Wer eine Seife aus verschiedenen Ölen und Fetten herstellt, muss diese einzeln wiegen. Ebenso die benötigte Menge NaOH – ganz genau nach der Verseifungstabelle.

Zum Schluss können alle Ölsorten mit der errechneten Menge NaOH verseift werden. Damit die vegane Seife hautfreundlich und nicht zu aggressiv ist, muss sie ein wenig überfettet sein. Die Überfettung kann erreicht werden, wenn zusätzlich zu den abgewogenen und berechneten Ölen und Fetten noch ein prozentualer Anteil (von 6-10 Prozent, aber auch individuell) hochwertiges Pflegeöl hinzugegeben wird. Dieser Anteil wird dann durch das genau berechnete NaOH nicht verseift und kann die Haut beim Waschen rückfetten.

Seife sieden kann sehr spannend sein, vor allem, weil das eigentliche Waschergebnis  erst nach wochenlanger Reifezeit ersichtlich wird. Man sollte sich daher seine „eigenen selbst entwickelten Rezepturen“ ganz genau notieren. Nur so kann man sie nach einiger Zeit wiederholen. Sollte der erste Versuch nicht so gelingen, kann man die Seife raspeln und vegane, flüssige Schmierseife oder flüssiges Waschmittel daraus herstellen. Zum Wegwerfen ist die selbst gemachte Seife einfach zu schade. Genauso kann man auch mit kleinen Seifenstücken verfahren, die für die Körperreinigung einfach zu klein geworden sind.

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Video©buntes zwischendurch    Foto©martingaal/Fotolia

2 Kommentare

    • Hallo Melua Miriam,

      Danke für den Hinweis. Das haben wir alle übersehen. Und was die Überfettung betrifft: der Pflegebedarf der Haut, aber auch individuelle Vorlieben können die Höhe der Überfettung beeinflussen. Sie bewegt sich im Durchschnitt zwischen 5 und 15% für eine Gesichts- und Duschseife. Aber es gibt immer Ausnahmen, die sich nach dem Härtegrat des Wassers, Beschaffenheit der Haut, Haare etc. richten.

      LG aus Berlin, Manu

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