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Als Erweiterung unseres Artikels – Ziegenkäse selbst hergestellt – folgt heute der zweite Teil, in dem beschrieben wird, wie Sie aus der Frischkäsemasse einen Ziegenkäse als Schnittkäse herstellen können.
Bereiten Sie dafür die Frischkäsemasse aus dem Käsebruch her (wie im ersten Ziegenkäseartikel beschrieben – Link s.o.) würzen diese aber nur mit Meersalz.
Käseformen und weitere Hilfsmittel
Um aus einem frischen Käsebruch einen Schnittkäse herstellen zu können, werden Käseformen benötigt, am besten mit Pressdeckel. Da bei der Ziegenkäseherstellung Salz eine große Rolle spielt, muss der frische Käsebruch nach dem Dicklegen entweder gleich mit Meersalz, oder anschließend, wenn der Käse gepresst ist, von außen gewürzt werden. Welche Variante Ihnen am besten schmeckt, müssen Sie ausprobieren. Die Salzmenge sollte nach eigenem Geschmack gewählt werden. Gerade bei der Ziegenkäseherstellung kommt es sehr auf den eigenen Geschmack, auf die Zusammensetzung der Milch und der verwendeten Zusatzstoffe (Zitronensaft, Essigessenz oder Lab) für die Dicklegung an.
Falls keine Säure für die Trennung von Eiweiß und Molke verwendet werden soll, kann man Lab (flüssig oder in Pulverform) verwenden. Hierbei gelten die Angaben auf der Packung, die bei jedem Hersteller variieren. Je mehr Lab verwendet und je intensiver die Milch erhitzt wird, desto fester wird der fertige Käse, da die Bruchstücke im Käsebruch kleiner werden. Käseformen kann man im Fachhandel erwerben. Die günstigsten Käseformen bestehen aus gelöchertem Kunststoff, damit die Molke beim Pressen ablaufen kann.
Ziegenkäse als Schnittkäse – die Vorbereitung
Jeder Käse, ob Frischkäse oder Schnittkäse, beginnt bei der Dicklegung der Milch. Da nicht alle Ziegen die gleiche Nahrung bekommen, können sich auch bei der Zusammensetzung der Milch Unterschiede ergeben. Ein wenig Fingerspitzengefühl, das im Laufe der Zeit zur Routine wird, gehört, ebenso wie absolute Hygiene, bei der Käseherstellung dazu. Genau aus diesem Grund entwickelt jeder Käseliebhaber mit der Zeit sein eigenes Rezept.
Damit nach dem Dicklegen der Milch und dem Bruchschnitt nicht allzu viel Zeit vergeht, sollten Sie sich folgende Hilfsmittel bereitlegen
- ein großes Käsepresstuch
- ausreichend viele Käseformen (je nach Milchmenge)
- Meersalz
- nach Bedarf Pressdeckel für die Formen und Gewichte
Die Zubereitung
Ist die Milch dick gelegt und der Bruch geschnitten, kann die gebrochene Käsemasse entweder mit Meersalz (nach Geschmack) vermischt, oder gleich in ein Käsepresstuch gegeben und ausgepresst werden. Hierbei fließt ein Großteil der Molke aus dem frischen Bruch heraus, aber längst noch nicht alles. Die ausgepresste Käsemasse wird in die sauberen Käseformen gegeben und erneut gepresst. Danach können die Pressdeckel auf die Käseformen gesetzt, und mit einem Gewicht beschwert werden (die preisgünstigste Variante ist ein passender Stein). Die Käsemasse sollte nun etwa 24 Stunden in der Pressform verbleiben, kann aber nach etwa 12 Stunden in der Form gewendet werden. Sobald der frische Käse ausreichend trocken erscheint (nach etwa 24 Stunden), wird er aus den Käseformen herausgeschüttelt.
Der Käse braucht Ruhezeit
Ist die Bruchmasse noch nicht mit Meersalz vermischt, können die frischen Käselaibe nun in eine gesättigte Salzlake (hergestellt aus Wasser und Meersalz) gelegt werden und ein wenig ruhen. Nach der Ruhezeit von etwa 2 Stunden wird der Käse von außen noch einmal mit Meersalz eingerieben. Das Salz ist nicht nur als Geschmacksgeber notwendig, es entzieht der inneren Käsemasse noch mehr Feuchtigkeit. Anschließend werden die kleinen Käselaibe auf ein Edelstahlrost gelegt und an einem kühlen Ort aufbewahrt.
Nur zur Verdeutlichung
Entweder wird die gewünschte Menge an Meersalz dem Käsebruch zugefügt, BEVOR dieser in die Pressformen kommt (gut vermischen) ODER der Käse wird nach dem Pressen in eine Salzlake gegeben und danach erneut mit frischem Meersalz abgerieben.
Der Käse reift unter stetiger Pflege
Die frischen Käselaibe müssen nun reifen und noch mehr Feuchtigkeit verlieren. Damit dies gleichmäßig geschehen kann, sollte man sie täglich wenden. Bei Bedarf können die Käselaibe zudem regelmäßig mit einer gesättigten Salzlake abgewaschen werden, damit sich keine unerwünschten Keime oder Pilze ansiedeln können. Da Sie sicherlich sehr neugierig sind, wie Ihr selbst gemachter Ziegenkäse schmeckt, können Sie immer wieder in ein kleines Stück probieren. Dadurch können Sie genau nachvollziehen, wie sich der Käse im Laufe der Zeit verändert. So finden Sie auf ganz einfache Weise heraus, welcher Reifegrad Ihnen am besten schmeckt.
Ziegenkäse als Edelschimmelkäse
Falls Sie einen Ziegencamembert selber herstellen möchten, benötigen Sie Edelpilzkulturen, die über das Internet oder im Fachhandel erhältlich sind. Beim Anmischen der Pilzkulturen sollten Sie sich genau an die Herstellerangaben halten. Die Edelschimmelkulturen verändern die Reifung des Käses. Ein Abwaschen mit Salzlake ist bei dieser Art der Käseherstellung nicht nur überflüssig, sondern sogar unerwünscht. Wichtig ist, dass der Käse bei jeder Art der Reifung immer wieder beobachtet, kontrolliert und gewendet wird.
Äußere Gegebenheiten, die sich kaum beeinflussen lassen
Bei der Käsezubereitung spielt nicht nur eine große Rolle, was die Ziegen vor dem Melken gefressen haben, sondern auch die Temperatur, mit der die Milch erwärmt wurde, der gerade vorherrschende Luftdruck und die genaue Menge der verwendeten Gerinnungsmittel. Es kann daher durchaus passieren, dass nicht jeder Versuch zum Erfolg führt. Trotzdem sollten Sie sich nicht entmutigen lassen.
Nach etwa 2 Wochen Reife ist der Ziegenkäse schnittfest, aber zumeist etwas bröckelig. Nach etwa 3 bis 4 Wochen wechselt der Geschmack, die Milde weicht einem kräftigen Ziegenkäsearoma.
Fazit
Es lohnt sich absolut, Ziegenkäse als Schnittkäse selber herzustellen. Allerdings gehören ein wenig Experimentiergeist und Ausdauer dazu. Sollte es nicht gleich beim ersten Mal funktionieren, wird der Käse bestimmt beim zweiten Versuch besser. Mit der Zeit kommen Perfektion und die Routine hinzu, die meist sehr individuell sind. Vor allem, weil sich die Erfahrung immer auf die häuslichen Verhältnisse beschränkt, die bei jedem Käseliebhaber anders ausfallen.
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