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Heute setzen wir unsere Serie über ausgewählte Kräuter und Pflanzen des aktuellen Monats fort. Diesmal stellen wir den Blutwurz, den Frauenmantel und die Linde vor. Letzt genannte kennen viele von verklebten Autos : ) – aber sie hat viel mehr zu bieten!
Der Blutwurz

Der Blutwurz wird traditionell gesammelt und häufig mit Alkohol angesetzt. Besonders im Bayerischen Wald wird die Wurzel auf Magerwiesen, in Mischwäldern, in Heidegebieten und Niedermooren (die einen mäßig sauren Boden haben), gesammelt. Der lateinische Name lautet Potentilla tormentilla. Die Blütezeit liegt in der Zeit von Mai bis Oktober. Blutwurz wächst verästelt und ist an seinen leuchtend gelben Blüten erkennbar. Seinen Namen hat der Blutwurz dem Umstand zu verdanken, dass die Wurzeln einen roten Farbstoff enthalten. Tatsächlich wird diese auch zur Behandlung von Blutungen verwendet. Gesammelt werden nicht die Blüten, sondern die Wurzeln der Pflanze. Sie enthalten einen roten Farbstoff, Gerbstoff, ätherische Öle, Gerbsäure, Tormentillin und Harz.
Die Wirkung der Wurzel ist entzündungshemmend, stark adstringierend (zusammenziehend) und austrocknend. Der alkoholische Ansatz enthält Gerbstoffe und wird für äußere Anwendungen, Pinselungen und Spülungen von Wunden und entzündlichen Veränderungen im Rachen- und Mundbereich verwendet. Des Weiteren kann der Ansatz zur Therapie von akuten Durchfallerkrankungen, Darmentzündungen, Zahnfleischentzündungen, Fieber und zur Magenstärkung verwendet werden. Blutwurz wird zumeist als Tinktur verwendet. Aber auch als Tee, Schnaps oder Likör.
Der Frauenmantel

Der Frauenmantel (lat. Name Alchemilla vulgaris) kann vom Frühjahr an den ganzen Sommer hindurch gesammelt werden. Er ist in lichten Wäldern, in Gebüschen, an Wegrändern und auf Wiesen zu finden. Hat man ihn erst einmal gefunden, fällt das Sammeln leicht, da er zumeist in einem großen Verbund wächst. Gesammelt wird das ganze Kraut. Die Pflanze enthält Tannine, Gerbstoffe, Saponine, Bitterstoffe, Glykoside und Phytosterin. Die Blüten vom Frauenmantel sind zartgelb und wachsen an doldigen Rispen.
Wie der volkskundliche Name schon ausdrückt, wird die Kräuterpflanze (als Tee) gegen Frauenbeschwerden wie schmerzhaften Periodenblutungen, Wechseljahresbeschwerden, aber auch gegen Hautunreinheiten, Schnupfen, Halsentzündung, Erkältungskrankheiten, Asthma und Fieber eingesetzt. Aber auch Zahnfleischentzündung, Herzschwäche, Durchfallerkrankungen, Nierenschwäche, Appetitlosigkeit, Magenschwäche, Arteriosklerose, Ödeme, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Blähungen lassen sich mit ihm behandeln. In der Küche findet Frauenmantel ebenfalls Verwendung. Es kann als Bereicherung von Wildkräutersalaten, Eintöpfen, Suppen, als Dekoration oder Spinatersatz verwendet werden.
Die Linde

Linden (lat. Name Tilla grandifolia) sind in Parks, Gärten, auf Versammlungsplätzen (z.B. Dorfplätzen), in Laubwäldern und an Alleen zu finden. Im Juli können die duften Blüten der Linden geerntet werden. Am aromatischsten sind sie, wenn sie sich gerade erst geöffnet haben. Lindenblüten enthalten Schleim, ätherische Öle, Gerbsäure, Farnesol, Gerbstoff, Saponine, Flavonoide und Flavonglykoside.
Traditionell wird ein Tee aus Lindenblüten bei Grippe, Fieber, Bronchitis und Erkältungskrankheiten getrunken. Zur Vorbeugung, wenn sich Kälte und Nässe nicht vermeiden lassen, ist ein Tee aus frischen oder getrockneten Lindenblüten empfehlenswert. Er wirkt blutreinigend, beruhigend, entzündungshemmend, entspannend, krampflösend, schleimlösend, harntreibend und schweißtreibend. Zudem kann ein Lindenblütentee bei folgenden Erkrankungen Linderung bringen: Husten, Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Darmentzündung, Rheuma, Verstopfung, Blasenentzündung, Ödemen, Bluthochdruck, Migräne, Schlaflosigkeit, Ischias, Angstzuständen, Furunkel und Wunden.
In der Regel werden die frischen oder getrockneten Lindenblüten zu einem gesunden Tee (2 EL Lindenblüten auf eine Tasse – 10 Minuten ziehen lassen) aufgegossen, können aber auch zu einer alkoholischen Tinktur angesetzt werden. Hierfür wird ein sauberes Twist-off-Glas mit frischen Lindenblüten befüllt und mit Wodka, Weingeist oder Doppelkorn übergossen. Der Ansatz sollte 6 Wochen lang an einem hellen Standort ziehen. Nach dem Abseihen wird die Tinktur in dunkle Flaschen abgefüllt und bei Bedarf innerlich und äußerlich angewandt. Die Tropfen können mit Wasser verdünnt, und bis zu 3 x täglich (je 10 – 50 Tropfen) eingenommen werden.
In der Küche sind die frischen Blüten ebenfalls beliebt. Klein gehackt sind sie eine leckere Zutat bei Joghurt- oder Quarkspeisen. Je nach persönlichem Geschmack können sie, wohldosiert, den meisten Süßspeisen hinzugegeben werden.
Bilder©Titel/monicore, Blutwurz/WikimediaImages, frauenmantel/KRiemer, linde/szjeno, alle CC0.0, f1/2/4